„IT ist schließlich auch weiblich“
Mehr Frauen in IT-Berufe
Wie viele Frauen hatte auch Nurcan Balci Vorbehalte, einen vermeintlich typischen Männerberuf zu ergreifen. Mit ihrem Blogbeitrag, der ihren Weg in die IT und das duale Studium schildert, will sie anderen (Frauen) Mut machen, sich für den IT-Beruf zu entscheiden. Denn IT-Fachkräfte müssen heute Kommunikations- und Teamfähigkeit mitbringen - nur zwei Eigenschaften, die Frauen in besonderem Maße zugeschrieben werden. Wer zudem lösungsorientiert und kreativ Herausforderungen angeht, flexibel und für neue Ansätze offen ist, hat in der IT gute Karten.
08.12.2021
Beitrag von Nurcan Balci / VIT-Studentin an der Hochschule des Bundes
Während den Frauen noch bis vor 100 Jahren kein Wahlrecht zustand, sind sie heute in mehreren Branchen als Führungskräfte vertreten – unsere Zeit unterliegt nicht nur einem wirtschaftlichen, sondern auch gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Wandel. In unserem Zeitalter des 21. Jahrhunderts sind die Unterschiede zwischen Frauen und Männern verwischt – Gleichberechtigung wird seither großgeschrieben.
Als Kind der 90er Jahre habe auch ich einen Teil dieser Entwicklung erlebt. Wenn wir Mutter, Vater und Kind gespielt hatten, so war die Rolle der Mutter bereits vordefiniert: Ihre Aufgabe bestand darin, am Herd zu stehen und sich um das Kind zu kümmern, während der Vater – idealerweise als Mechaniker oder Techniker – tätig war und Geld verdiente. Abgesehen davon, dass dieses Muster in den 90ern noch durchaus üblich war, schien die Verteilung der Rollen in unserem Spiel instinktiv zu geschehen und jeder war sich seiner Aufgabe ohne Vorfragen bewusst. Doch sowohl die Erziehung durch meine Eltern als auch meine schulische Bildung haben mich eines Besseren belehrt, wofür ich heute sehr dankbar bin.
„Ich wollte mehr. Ich wollte die IT in all ihren Facetten kennenlernen.“
Nurcan Balci, Studentin Verwaltungsinformatik (Diplom) beim ITZBund
Mein Einstieg in die IT
Bereits während meines Translationsstudiums (Anm. d. Red.: Übersetzen) durfte ich als studentische Hilfskraft und Praktikantin die verschiedensten Aufgaben ausführen. Diese reichten von der Büroorganisation und dem Projektmanagement bis hin zur Erklärung von Mechanismen bzw. der Funktionsweise von Mikroprozessoren. Ich kam in allen Bereichen unbewusst mit der Informationstechnik in Berührung und konnte Einblicke in die Codierung gewinnen, sodass sie mir vertraut wurden. Bis dahin war die IT für mich ein unerreichbares, unbegreiflich abstraktes Feld und umso mehr stieg meine Neugier nach mehr Informationen. Im Berufsleben angekommen bemerkte ich dann, dass mein Wissensdurst noch nicht gestillt war. Ich reflektierte.
Mir wurde bewusst, dass ich das IT-Berufsfeld im Unterbewusstsein als 'Männerberuf' kategorisiert hatte, wie in dem Spiel aus der Kindheit.
Nach dieser Erkenntnis recherchierte ich Kurse zur Aneignung von Wissen, doch diese waren für mich nicht ausreichend. Ich wollte mehr. Ich wollte die IT in all ihren Facetten kennenlernen, von A bis Z. Dafür kam nur ein Studium infrage und das habe ich gefunden. Und zwar mit dem Pluspunkt, dass es einen Praxisbezug hat, sodass ich das Gelernte direkt anwenden und im Idealfall sogar meine Kenntnisse erweitern kann.
Ich kann allen, die ein Interesse an IT haben, empfehlen, sich darüber schlau zu machen und keine Scheu vor diesem Wissenschaftsfeld zu haben. Solange man sich nicht damit auseinandergesetzt hat, kann man nicht wissen, ob man ein wahres Interesse an einem Thema hat. Hinzu kommt, dass sie uns allen, geschlechtsunabhängig, zugänglich ist. Schließlich ist die IT nicht – wie oftmals angenommen – ein distanziertes Gebiet, sonst wären wir auch nicht fähig Medien wie PCs, Tabletts, Smartphones, Whiteboards, etc. im Alltag zu benutzen.
Frauen verstehen die IT mindestens so gut wie Männer – schließlich ist sie auch weiblich!
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