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2024: ein spannendes Jahr für die IT-Konsolidierung Bund

Das Megaprojekt ist in der Realität angekommen.

Wer „Konsolidierung“ hört, denkt schnell an eine Sparmaßnahme. Doch eine solche war und ist das Programm „IT-Konsolidierung Bund“ definitiv nicht. Antrieb und politischer Auftrag – auf höchster Ebene verankert in einem Kabinettsbeschluss von 2015 – waren nie, dass der IT-Apparat des Bundes weniger kosten soll. Sondern, dass er effizienter, sicherer und zukunftsfähig wird.

Portraitfoto Holger Lehmann
Für Holger Lehmann ist die IT-Konsolidierung Bund der Treiben für flächendeckende Digitalisierung der Bundesverwaltung. Quelle: ITZBund

23. Februar 2024

Ein Beitrag von Holger Lehmann, Leiter des Projekts operative IT-Konsolidierung (ProITK) beim ITZBund

Die IT-Konsolidierung Bund ist kein Selbstzweck. Sie ist zwingend notwendig, um die Digitalisierung der Bundesverwaltung voranzutreiben. Wir brauchen sie, um handlungsfähig zu bleiben – denn mit den vielen kleinen, dezentralen IT-Lösungen, mit denen wir vor der Konsolidierung gearbeitet haben, wäre die Digitalisierung der Bundesverwaltung nicht möglich. Ich bin überzeugt, dass eine flächendeckende Digitalisierung der Bundesverwaltung ein Fundament aus skalierungsfähigen (Cloud)Plattformen benötigt und wir so die aktuellen Herausforderungen wirtschaftlich lösen können. Die IT-Konsolidierung Bund legt mit ihrer Zentralisierung einen wichtigen Grundstein.

Man muss sich das vorstellen: Vor der IT-Konsolidierung Bund hatten die rund 200 Bundesbehörden alle eigene IT-Strukturen. Diese hatten sich über Jahrzehnte völlig unterschiedlich entwickelt, mit eigenen Vorgaben der jeweiligen Hausleitungen. Das führte zu einer, gelinde gesagt, sehr heterogenen IT-Landschaft: Jede Behörde, jedes Amt hatte eigene Strategien, ein eigenes Rechenzentrum, eigene Anwendungen – und zwar auch für absolut identische Anforderungen. Nehmen wir die Personalverwaltung: Für die haben sämtliche Bundesbehörden dieselben Rechtsvorschriften. Warum also hier mit zig verschiedenen Lösungen arbeiten?

Damals wussten wir also: Wir müssen effizienter werden. Gleichzeitig müssen wir die Hoheit über die Daten behalten. Schlagworte wie Kontrollfähigkeit der IT des Bundes und digitale Souveränität sind entstanden. Und wir müssen in Zeiten des Fachkräftemangels ein attraktiverer Arbeitgeber für IT-Fachleute werden. Deshalb wurde Anfang 2016 in einem ersten Schritt ein großer, zentraler IT-Dienstleister für den Bund ins Leben gerufen – das ITZBund.

Ein attraktives Gesamtpaket als Arbeitgeber

Heute haben wir mehr als 4.000 Beschäftigte und ein Budget von ca. 1,5 Milliarden Euro, bei gleichzeitig dynamisch steigenden Anforderungen an die Skalierung und Resilienz von IT-Lösungen. Damit sind wir auf dem Arbeitsmarkt natürlich interessanter als eine Bundesbehörde, bei der oft nur ein kleines Team quasi „nebenher“ IT-Aufgaben wahrnimmt. Arbeitnehmende beim ITZBund machen ausschließlich IT, außerdem haben sie aufgrund des großen Stellenpools sehr gute Entwicklungsmöglichkeiten.

Auch inhaltlich haben wir Bewerberinnen und Bewerbern einiges zu bieten, schließlich beschäftigen wir uns mit der kompletten Bandbreite an IT-Themen: Wir entwickeln Software, kümmern uns um Sicherheit und Datenschutz, pflegen und warten Anwendungen, beschäftigen uns mit KI und Multi-Cloud. Außerdem kümmern wir uns um den laufenden Betrieb, um Rechenzentren und Serverinfrastruktur.

Ein breites Portfolio an Leistungen und Aufgaben, das IT-Expertinnen und -Experten jede Menge mögliche Karrierewege eröffnet – und eine Entgelt- bzw. Besoldungszulage zahlen wir auch noch! Dass wir als Arbeitgeber attraktiv sind, merken wir an der sehr geringen Fluktuation und daran, dass aktuell weniger als fünf Prozent unserer Planstellen unbesetzt sind.

Gut aufgestellt den Trends begegnen

Unsere Aufgaben werden in Zukunft nicht weniger – im Gegenteil. Allein für die beiden IT-Megatrends Cloud Computing und Künstliche Intelligenz werden beim ITZBund die Weichen für die gesamte Bundesverwaltung gestellt. Das geht nur, indem wir eine stabile, zeitgemäße und konsolidierte Basis schaffen und das Know-how für alle relevanten Bereiche und Fragen bei uns bündeln.

Das gilt – gerade angesichts der heiklen geopolitischen Lage – auch für das Thema Cybersicherheit: Auch diese lässt sich in großen, homogenen Strukturen viel besser gewährleisten. Der Staat muss die Souveränität über die von ihm erhobenen Daten seiner Bürgerinnen und Bürger behalten.

Ein komplettes Outsourcing etwa aller Finanz- oder Steuerdaten in die Cloud eines kommerziellen Anbieters kommt daher nicht infrage. Unter anderem deshalb wurde im Kabinettsbeschluss von 2015 die trusted private Bundescloud beschlossen – ein visionärer Schritt! Im Sommer 2017 wurde sie in Betrieb genommen und in den vergangenen Jahren sukzessive weiter ausgebaut. In der Bundescloud liegt aktuell zum Beispiel die E-Akte fürs Bundeskanzleramt.

Eine starke Cloud-Infrastruktur – made by ITZBund

In diesem Jahr soll nun die Bundescloud mit der IT-Betriebsplattform Bund verschmelzen. Mit der IT-Betriebsplattform Bund haben wir bewiesen, dass auch ein öffentlicher IT-Dienstleister eine starke eigene Cloud-Infrastruktur aufbauen kann – in eigener Hoheit, mit eigener Architektur. Auch das zeigt übrigens, wie viel Know-how wir im Haus haben. Die IT-Betriebsplattform Bund hat nicht nur eine extern auditierte ISO 27001-Zertifizierung, sondern auch eine VS-NfD-Zulassung. Diese steht für „Verschlusssachen – nur für den Dienstgebrauch“. Das hat weltweit keine andere Plattform!

Holger Lehmann, Pressesprecher des ITZBund

„Die Vorarbeit ist abgeschlossen, wir sind in der Realität angekommen. Jetzt wird es richtig spannend!“

Holger Lehmann, Leiter des Projekts operative IT-Konsolidierung im ITZBund

Spannende Herausforderung – auch persönlich

Sind Bundescloud und IT-Betriebsplattform Bund zusammengeführt, besteht eine einheitliche, zentrale Cloud-Lösung für IT-Anwendungen des Bundes – ein echter Meilenstein! Ohnehin ist 2024 für mich das Jahr der Wahrheit:

Im Juni werden die Projekte der sogenannten ersten Welle der IT-Betriebskonsolidierung Bund abgeschlossen. Wir haben die ersten Fachverfahren von Kundenbehörden produktiv auf der IT-Betriebsplattform Bund. Gleichzeitig laufen die Projekte der zweiten und dritten Welle und wir bringen weitere produktive Verfahren unserer Kunden auf die IT-Betriebsplattform Bund. Hierbei steigt dann zunehmend die Komplexität. Das Spannungsfeld liegt dort in der Sicherstellung eines stabilen Betriebs der IT-Betriebsplattform Bund, der Einhaltung der zugesicherten Service Level Agreements und der Weiterentwicklung anhand der Kundenbedürfnisse. Und nicht zuletzt stehen 2024 laufende Auditierungen der ISO 27001 Zertifizierung an.

Jetzt ist also alles real, zum Anfassen sozusagen. Wir designen nicht mehr oder schreiben Konzepte, sondern sind in der Realität angekommen. Das ist gleichermaßen spannend wie herausfordernd!

Auch für mich persönlich. Denn auch wenn ich schon lange im ITZBund arbeite, leite ich erst seit Kurzem das Projekt operative IT-Konsolidierung (ProITK). Dabei muss ich allen, die schon vor mir im Projekt gearbeitet haben, und vor allem jenen, die es geleitet haben, einen großen Dank aussprechen – insbesondere Anja Gralow-Kammerzell und Jens Gehres. Ich habe ein unglaublich strukturiertes Projekt vorgefunden, mit eingespielten Mechanismen und einem sehr ausgefeilten Risikomanagement. Eine Projektarchitektur wie aus dem Lehrbuch!

Insofern freue ich mich sehr darauf, die Fülle von Aufgaben zu managen, die auf uns als ITZBund zukommen – und dafür zu sorgen, dass die Zusammenarbeit mit unseren Kunden, den einzelnen Bundesbehörden, aber auch den strategischen Projektleitungen im BMF und BMI weiterhin reibungslos funktioniert. Persönlich steht für mich zunächst ein erfolgreicher Abschluss der Behördenprojekte der Welle 1 mit einer zuverlässigen Integration in die Linienprozesse im Fokus. Auch für die Dienstekonsolidierung gilt es, das Ende dieses strategischen Projekts zum 31.12.2025 gut vorzubereiten.

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