„Wir sind viele – und wir sollten dieses Potenzial nutzen“
ITZBund und NExt: Über die Macht des Vernetzens
Nach zwei Jahren im Vorstand des Vereins „Netzwerk: Experten für die digitale Transformation der Verwaltung“ (NExT) wurde Dr. Alfred Kranstedt im vergangenen November zum Vorstandsvorsitzenden gewählt. Hier spricht der Direktor des ITZBund über seine neue Rolle, die Arbeit des Vereins und die (Vernetzungs-)Pläne für die Zukunft.
10. März 2023
Ein Beitrag von Dr. Alfred Kranstedt, Direktor des ITZBund und Vorstandsvorsitzender von NExT - Netzwerk: Experten für die digitale Transformation der Verwaltung
Der Verein NExT bietet Beschäftigten des öffentlichen Dienstes von Bund, Ländern und Kommunen bereits seit 2018 die Möglichkeit, sich zu vernetzen und auszutauschen. In Werkstätten oder Communitys of Practice befassen wir uns mit der Digitalisierung in der deutschen Verwaltung – und sprechen zum Beispiel über die Möglichkeiten durch Chatbots oder Künstliche Intelligenz. Ich bin, genau wie das ITZBund, Gründungsmitglied des Vereins. NExT soll die Digitalisierung der Verwaltung in Deutschland aktiv fördern. Wir wollen in der Verwaltung das Bewusstsein für Digitalisierung schärfen und uns dafür einsetzen, dass die dafür nötigen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Außerdem ist NExT ein Ort, an dem wir unsere Erfahrungen bündeln, uns austauschen und voneinander lernen können.
Das ITZBund profitiert von der Arbeit des Vereins
Das ITZBund kann sowohl durch meine persönliche Mitgliedschaft als auch durch den eigenen Status als institutionelles Mitglied die Digitalisierung in der Verwaltung aktiv vorantreiben und sich einbringen – damit die Entwicklung auch in anderen Behörden und Verwaltungsbereichen weiter voranschreitet. Das ITZBund ist zum Beispiel Mitglied in mehreren Communitys und Werkstätten. Ich persönlich war einer der Leiter der Werkstatt „Neue Technologien“, in der wir uns in den Jahren 2019/2020 intensiv mit dem wichtigen Thema „Cloud“ beschäftigt haben. Das ITZBund ist außerdem Mitglied in der Chatbot Community und wir engagieren uns auch in Sachen Projektmanagement, wo wir uns unter anderem mit den Erfolgsfaktoren von agilen Projekten befassen.
Ein Netzwerk wie NExT funktioniert nur über unser Engagement
NExT ist ein Zusammenschluss von Menschen: Das Netzwerk lebt davon, dass sich die Beschäftigten der öffentlichen Verwaltung mit all ihrem Know-how, ihren Interessen und Kompetenzen einbringen. Es steht allen offen, sich zu beteiligen. Ich bin allen Beschäftigten sehr dankbar, die sich bereits engagieren. Es ist nicht selbstverständlich, neben der regulären Arbeit auch nach rechts und links zu gucken und an Kongressen oder Entwickler-Communitys teilzunehmen. Nicht alle haben die Zeit und Muße dazu. Aber wir wollen nicht stehen bleiben, wir wollen uns weiterentwickeln. Deswegen ermutige ich die Kolleginnen und Kollegen stets „Engagieren Sie sich! Wir sind viele und wir sollten dieses Potenzial nutzen!“
ITZBund unterstützt Mitwirkung bei NExT
Wer sich einbringen möchte, bekommt alle nötige Unterstützung. NExT ist offen für alle. Es gibt keine Hürden. Es müssen keine Beiträge gezahlt oder formalen Voraussetzungen erfüllt werden. Und weil Engagement und Netzwerken im fachlichen und beruflichen Kontext immer auch ein Stück weit Arbeitszeit ist, wird es vom ITZBund etwa durch Freistellungen oder Kostenübernahmen unterstützt. Aber gleichzeitig ist so ein Engagement auch nie nur ein Job. Auch mein Engagement bei NExT ist im Wesentlichen ehrenamtlich getragen. Genau wie andere Vereine oder Communitys lebt auch NExT davon, dass man sich dort ehrenamtlich engagiert. Und ich verspreche: Es ist keine lästige Pflicht, es macht Spaß!
Apropos andere Vereine: Allen Beschäftigten stehen auch weitere Vernetzungsangebote offen, beispielsweise unser Queeres Netzwerk, das Projekt „Fit4Europe“, das ressortübergreifende Dialogformat „Guten Morgen, Innovation“ oder die Social Media Alliance für alle Social-Media-Redaktionen innerhalb der Bundesverwaltung.
„Ich möchte, dass unsere Forderungen, etwa nach besseren Rahmenbedingungen für Digitalisierung, von der Politik gehört werden.“
Dr. Alfred Kranstedt, Direktor ITZBund
Bereit für die Zukunft
Seit der Gründung im Jahr 2018 ist der Verein nicht nur gewachsen, sondern hat sich auch immer weiter professionalisiert. Eine Geschäftsstelle und Geschäftsführung organisatorisch zu etablieren und abzusichern, ist eine der Aufgaben, die ich mir für die kommenden zwei Jahre fest vorgenommen habe. Die Geschäftsstelle soll künftig alle Serviceleistungen erbringen, damit Werkstätten und Communitys sich ohne großen organisatorischen Aufwand auf die inhaltliche Arbeit konzentrieren und ihren Fokus auf Netzwerken und Wissensakkumulation legen können. Darüber hinaus wird sie sich darum kümmern, dass die Arbeitsergebnisse nachhaltig gesichert werden und das zusammengetragene Wissen dokumentiert und erhalten wird. Außerdem möchte ich daran arbeiten, dass NExT in der Politik gehört wird. Ich möchte, dass unsere Forderungen, etwa nach besseren Rahmenbedingungen für Digitalisierung, gehört werden. Es ist wichtig, dass wir, die Digitalisiererinnen und Digitalisierer in der Verwaltung, genauso von der Politik wahrgenommen werden wie die Industrieunternehmen. Ich möchte, dass wir mit NExT auch in der Fachdiskussion sichtbar sind.
Wir vergessen manchmal, dass wir als ITZBund die größte Ansammlung von IT-Fachkompetenzen der öffentlichen Verwaltung in Deutschland darstellen. Es findet nirgendwo in Deutschland an anderer Stelle eine ähnlich große Konzentration von Fachkompetenzen, was Verwaltungsdigitalisierung angeht, statt. Und ein Stück weit haben wir auch die Verantwortung das weiterzugeben. Indem wir von der Erfahrung anderer lernen, können wir diese Kompetenz pflegen und weiter aufbauen. Deswegen ist mir Netzwerken sehr, sehr wichtig.