XÖV – Das Datenformat XML in der öffentlichen Verwaltung
Zertifizierte Standards sichern die moderne Bund-Länder-Kommunikation
Der standardisierte digitale Datenaustausch ist die Voraussetzung für föderale E-Government-Angebote. XÖV-Standards auf der Basis von XML ermöglichen die systematische Datenübertragung in der Verwaltung. Zur Qualitätssicherung prüft unsere Zertifizierungsstelle beim ITZBund neue Verwaltungsstandards auf ihre XÖV-Konformität.
Standards für die digitale Verwaltung
IT-Standards sind verbindliche, aufeinander abgestimmte Protokolle und Datenformate für den sicheren, medienbruchfreien Datenaustausch. Sie vereinheitlichen fach- und standortübergreifende Prozesse und erzeugen Kompatibilität in immer komplexeren IT-Systemen. E-Government-Anwendungen müssen über die Grenzen von Behörden und Bundesländern hinweg Daten sicher und verlässlich austauschen können. Standards harmonisieren den Datentransfer und schaffen so die Voraussetzung für die einfache digitale Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Kommunen.
Was ist XÖV?
XÖV – das textbasierte Datenformat XML in der öffentlichen Verwaltung – bezeichnet die fachlichen Standards für die elektronische Übertragung von Informationen zwischen Behörden in Deutschland. Mit ihrer Hilfe können Fachverfahren wie zum Beispiel das digitale Meldewesen über Ländergrenzen hinweg bundesweit eingesetzt werden.
Alle E-Government-Dienste tauschen personenbezogene Daten aus. Je nach Behörde und Verfahren werden unterschiedliche Informationen weitergegeben: XMeld übermittelt Adressdaten zwischen Meldebehörden und anderen Behörden, wie das Bundeszentralamt für Steuern. XhD (hoheitliche Dokumente) kommt für die Kommunikation zwischen Bürgeramt und Bundesdruckerei zum Einsatz, wenn eine Bürgerin oder ein Bürger zum Beispiel einen Personalausweis beantragt. Für jeden XÖV-Standard ist verbindlich definiert, welche Datensätze übertragen werden.
Die Koordinierungsstelle für IT-Standards (KoSIT) betreut die XÖV-Standards. Sie sammelt im Auftrag des IT-Planungsrates beziehungsweise der Föderalen IT-Kooperation (FITKO) Anforderungen an neue Standards und entwickelt das XÖV-Rahmenwerk weiter. Die Qualitätssicherung übernimmt unsere Zertifizierungsstelle beim ITZBund. Die XÖV-Standards werden auf der Plattform XRepository der KoSIT veröffentlicht. Eine im Bundesgesetzblatt festgelegte Auswahl steht auf der ITZBund-Seite OSCI-XÖV-Bezugsstelle zum Download bereit.
Die XÖV-Zertifizierung
Zertifikate sichern die Qualität von XÖV
Die Zertifizierung der XÖV-Standards ist entscheidend für das hohe Qualitätsniveau der E-Government-Prozesse zwischen Bund und Ländern. Unsere Expertinnen und Experten in der XÖV-Zertifizierungsstelle des ITZBund prüfen auf Anfrage neue Standards auf ihre XÖV-Konformität. Die Prüfung basiert auf den verbindlichen und transparenten Bewertungs- und Qualitätskriterien im XÖV-Handbuch der KoSIT. Mit der Zertifizierung erzielen wir eine einheitliche Basis für die Entwicklung neuer Standards für E-Government-Dienste und machen XÖV zukunftssicher.
Methoden für die Standardisierung
Mit der fortschreitenden Digitalisierung der Verwaltung entstehen immer neue Verfahren und Dienste, die über Standards kommunizieren. Möchte ein Unternehmen die Kommunikation mit der Verwaltung aufnehmen und dabei Datenobjekte austauschen, für die es noch keinen XÖV-Standard gibt, muss ein neuer Standard entwickelt werden. Das gleiche trifft zu, wenn eine Behörde den standardisierten Austausch mit anderen Behörden aufnehmen möchte.
Für die Entwicklung der Standards steht ein einheitlicher XÖV-Entwicklungsrahmen im XÖV-Handbuch bereit. Das Regelwerk enthält Konzepte, Bausteine, Infrastrukturkomponenten und Gestaltungsrichtlinien für die schnelle Entwicklung von neuen Standards sowie Anleitungen und Methoden für deren Nutzung und zum IT-Projektmanagement. Das XÖV-Handbuch erleichtert die Weiterentwicklung der XÖV-Landschaft und fördert das Vertrauen in die digitale Bundes-IT.
Gründe für die Zertifizierung der XÖV-Standards
- Qualitätssicherung: Unsere Zertifikate bestätigen, dass die geprüften XÖV-Standards nach modernen Methoden und Techniken erstellt wurden. Sie stärken das Vertrauen in die Digitalisierung der Verwaltung.
- Interoperabilität: Von uns zertifizierte XÖV-Standards ermöglichen die Zusammenarbeit über die Grenzen von Verfahren und Systemen hinweg.
- Wirtschaftlichkeit: Die Wiederverwendung bewährter Komponenten wie Codelisten und Datentypen beschleunigt Entwicklungsprozess und Betrieb neuer Standards.
- Risikominimierung: Zertifikate belegen die technische und methodische Konformität einzelner Standards. Diese dienen dann auch als Grundlage für die Entwicklung weiterer Standards. Sie machen das Format XÖV zukunftssicher.
- Investitionssicherheit: Verbindlich festgelegte Kriterien für XÖV-Standards und ihre Transportverfahren in Bund und Ländern verringern die Aufwände für Hersteller überregionaler Fachverfahren und Schnittstellen.
Sie möchten Ihren XÖV-Standard zertifizieren lassen? Hier finden Sie alle Informationen, die Sie benötigen.
E-Government-Dienste machen die Verwaltung besser und wirtschaftlicher. Mit der Zertifizierung der XÖV-Standards setzen wir ein hohes Qualitätsniveau für E-Government. Nur mit Zertifikat ist XÖV auch wirklich XÖV.
Verfügbare XÖV-Standards
Fachliche Standards
In den Fachverfahren für die öffentliche Verwaltung stehen verschiedene fachliche XÖV-Standards zur Verfügung. Jeder Datentyp benötigt für die medienbruchfreie Übertragung einen eigenen Standard. Fachliche oder auch semantische XÖV-Standards beschreiben, welche Informationen zum Beispiel zu einer Person oder einer Gewerbeanmeldung elektronisch übermittelt werden müssen und dürfen. Das sind beispielsweise Anschrift, Organisation oder Geschlecht. Die Standards haben Namen wie XMeld, XAusländer, XJustiz, XPersonenstand und XPersonenstandsregister. Festgeschrieben sind diese definierten Inhalte in der XML-Syntax und den XML-Codelisten. Fachliche Standards können nur mit Hilfe technischer Standards ausgetauscht werden.
Der technische Standard OSCI
Der Protokollstandard Online Services Computer Interface - kurz OSCI - ist der obligatorische technische Standard für digitale Transaktionen mit der Bundesverwaltung. Das Bundesministerium des Inneren hat ihn als technische Basis für E-Government in Deutschland festgelegt. Aufgrund seiner mehrstufigen Verschlüsselung ermöglicht das Transportprotokoll OSCI die sichere, vertrauliche und rechtsverbindliche Übertragung elektronischer Daten zwischen Behörden, Unternehmen, Bürgerinnen und Bürgern. Es verschlüsselt sie zuverlässig, adressiert sie mit Hilfe eines Verzeichnisdienstes der Behörden und stellt sie zu. Alle XÖV-Standards nutzen das technische Protokoll, um den Austausch von Daten zu definieren und zu protokollieren.
OSCI gewährleistet Integrität, Authentizität, Vertraulichkeit und Nachvollziehbarkeit der Daten auch bei der Übertragung in unsicheren Netzen wie dem Internet. Damit erfüllt es die rechtlichen Anforderungen für den Austausch elektronischer Signaturen unterschiedlicher Sicherheitsniveaus. Zudem lässt sich mit OSCI nachweisen, wann eine Nachricht einen Empfänger erreicht hat.