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Kraftfahrzeugsteuer (KraftSt)

IT-Verfahren zur Erhebung der Kraftfahrzeugsteuer

Die Kraftfahrzeugsteuer ist eine der größten Einnahmequellen des Bundes. Etwa neun Milliarden Euro fließen jedes Jahr als Steuer für Kraftfahrzeuge in die Staatskasse. Für ihre zentrale Berechnung und Erhebung nutzt die Zollverwaltung das eigens dafür entwickelte IT-Verfahren KraftSt. Das ITZBund hat das Verfahren entwickelt, erhebt laufend neue fachliche Anforderungen der Generalzolldirektion, entwickelt es weiter und verantwortet seinen Betrieb.

Illustration KraftSt: Digitalisiertes Automobil aus Datenpunkten.
Das zentrale IT-Verfahren Kraftfahrzeugsteuer (KraftSt) wird durch das ITZBund betrieben und weiterentwickelt. Quelle: Getty Images / Who_I_am

LEISTUNGEN

Zentrale Plattform sichert die Steuereinnahmen des Bundes

Illustration KraftSt: Datenströme symbolisieren einen Tunnel.
IT-Verfahren KraftSt: Jedes Jahr berechnet das Verfahren die Steuer für 63,7 Millionen Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeuganhänger. Quelle: Getty Images / nadla

KraftSt ist das zentrale IT-System für die digitale Verwaltung der Kraftfahrzeugsteuer. Jedes Jahr berechnet das Verfahren die Steuer für 63,7 Millionen Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeuganhänger von rund 40 Millionen steuerpflichtigen Personen und Unternehmen in Deutschland.

2009 wurde gesetzlich festgelegt, dass die Verwaltungshoheit für die Kraftfahrzeugsteuer von den Ländern an den Bund übertragen wird. Als zuständige Behörde wurde die Generalzolldirektion bestimmt, für die wir das Verfahren 2014 entwickelt haben. KraftSt bildet den gesamten für die Erhebung der Steuer relevanten Prozess ab und macht ihn effizienter – inzwischen laufen über 98 Prozent aller Prozesse vollautomatisiert ab. Nur die elektronisch erstellten Steuerbescheide werden weiterhin in Papierform versendet – monatlich rund zwei Millionen Dokumente.

An das Verfahren angeschlossen sind alle 30 Hauptzollämter, denn hier wird die Kraftfahrzeugsteuer bearbeitet. Über eine Schnittstelle können zudem die 430 Zulassungsbehörden einsehen, ob eine Fahrzeughalterin oder ein Fahrzeughalter eventuell Steuerrückstände hat. In so einem Fall wird das neue Fahrzeug erst zugelassen, wenn die Steuerrückstände beglichen wurden.

Neben dem Produktivsystem betreiben wir außerdem eine Schulungsumgebung, auf die Beschäftigte aus der Steuerfandung sowie Dozentinnen und Dozenten des Bildungs- und Wissenschaftszentrum der Bundesfinanzverwaltung für Schulungszwecke zugreifen können.

KraftSt archiviert die Daten der Fahrzeughalterinnen und -halter, berechnet die Steuer für jedes einzelne Fahrzeug und legt den tatsächlichen Betrag über das Zahlungsüberwachungsverfahren des Bundes (ZUEV) fest.

FUNKTIONSWEISE

So funktioniert KraftSt

Die zentrale Funktion des Verfahrens ist, die Steuer für ein Fahrzeug zu ermitteln. Das Kraftfahrtbundesamt (KBA) dient als Schnittstelle zwischen dem Verfahren KraftSt und den Zulassungsbehörden der Länder, an die sich die Bürgerinnen und Bürger für An-, Ab- und Ummeldung eines Fahrzeugs wenden. Bei der Anmeldung eines Fahrzeugs nimmt die Zulassungsbehörde die steuerrelevanten Daten auf. Je nach Fahrzeug sind das unterschiedliche Daten, bei einem Pkw beispielsweise diese:

  • Die Antriebsart (Otto-, Diesel-, Wankel- oder Elektroantrieb)
  • Die CO2-Normprüfwerte des Fahrzeugs
  • Der Hubraum
  • Die Emissionsklasse des Fahrzeugs

Die Zulassungsbehörde übermittelt alle erhobenen Daten an das KBA, das wiederum die steuerrelevanten Daten an KraftSt übermittelt. Hier wird die Steuer nun automatisch errechnet. Hierzu ist ein detaillierter Regelkatalog, der auf den gesetzlichen Vorgaben für die Besteuerung basiert, in die Software integriert.

Sobald die KFZ-Steuer berechnet wurde, übermittelt KraftSt den Steuerbetrag an das Zahlungsüberwachungsverfahren (ZUEV). Das ZUEV ermittelt, ob für die Fahrzeughalterin oder der Fahrzeughalter noch Gut- oder Lastschriften vorliegen und verrechnet diese gegebenenfalls mit dem Steuerbetrag. Die Abrechnungsdaten werden an das KraftSt-Verfahren zurückgemeldet, das dann den Steuerbescheid erstellt. Der gesamte Ablauf erfolgt automatisch, der Bescheid wird in der Regel innerhalb von drei bis fünf Tagen gedruckt.

KraftSt verarbeitet jährlich rund 22 Millionen Mitteilungen der Zulassungsbehörden. Die Datenbank speichert rund 65 Millionen aktive und 145 Millionen archivierte Datensätze.

Betrieben wird KraftSt auf der Steuerplattform der Bundesfinanzverwaltung, die zentrale Plattform für Anmelde-, Verbrauchs- und Verkehrssteuern. Die Plattform basiert auf einer Multi-Tier-Architektur mit zentral betriebenen Applikations- und Datenbankservern. Durch ihren modularen Aufbau ist sie flexibel erweiterbar, dabei sind die Software-Komponenten und Dienste wiederverwendbar. Die Plattform hat den entscheidenden Vorteil, dass alle angeschlossenen Fachverfahren einheitlich aufgebaut sind und sich auf gleiche Dienste stützen. Das verringert die Entwicklungszeit und erhöht die Software-Qualität.

Basis ist eine Serviceorientierte Architektur (SOA), die infrastruktur- und -produktunabhängig auf Middleware der Java Enterprise Edition (JEE) realisiert wurde. Konkret verwenden wir das JEE-Framework „Spring“.

PDF-Dokumente werden automatisiert erstellt und über das zentrale Output-Management des ITZBund an den Druckdienstleister weitergegeben. Dieser sendet die Bescheide per Post an die entsprechenden Empfängerinnen oder Empfänger.

Vorteile auf einen Blick

Voll­au­to­ma­ti­siert: bun­des­weit an­schluss­fä­hig

  • Einheitlicher Standard für das gesamte Bundesgebiet
  • Eine Datenbasis für alle Bundesländer
  • 98 % der Prozesse laufen vollautomatisch

Tech­no­lo­gisch auf dem neues­ten Stand

  • Unkompliziert um neue Funktionalitäten erweiterbar
  • Ständiges Testen beschleunigt die Fehlersuche
  • Agile Teams entwickeln kontinuierlich weiter

Wie­der­ver­wend­ba­re Funk­tio­na­li­tä­ten

  • Spart Entwicklungs- und Betriebskosten
  • Steigert die Qualität der IT-Verfahren
  • Geringe Risiken durch erprobte Software

Entwicklungsprozess

ENTWICKLUNGSPROZESS

Illustration KraftSt: Lichtpunkte symbolisieren ein Datennetz.
Das Fachverfahren KraftSt wird unter Anwendung agiler Arbeitsweisen ständig weiterentwickelt. Quelle: Getty Images / Yuichiro Chino
  • 2 500  zufriedene Nutzerinnen und Nutzer
  • 2 000 000  gedruckte Dokumente pro Monat
  • 22 000 000  verarbeitete Mitteilungen p.a.

Team KraftSt: Wir wachsen mit unseren Aufgaben

Das Fachverfahren KraftSt ist stark von politischen Anforderungen beeinflusst – selbst kleine Anpassungen in der Gesetzgebung haben Auswirkungen auf das System, dass des Deutschen „liebstes Kind“ besteuert. Unser Team entwickelt das Verfahren ständig weiter und sichert so eine der größten Einnahmequellen des Bundes. Mit modernen agilen Arbeitsweisen gehen wir große Herausforderungen an, zum Beispiel die Umsetzung der neuen gestaffelten Steuer im Rahmen des Klimapakets der Bundesregierung. Die Aufgaben sind dabei so vielseitig wie spannend – im Rahmen des Onlinezugangsgesetzes arbeiten wir permanent an weiteren Anbindungen, um Verwaltungsdienste noch besser online verfügbar machen. Zuletzt haben wir Ende 2019 die Anbindung an das Bürger- und Geschäftskundenportal der Zollverwaltung fertigstellt. Dadurch können Bürgerinnen und Bürger nun ihre Konto- und Adressdaten selbstständig online ändern.

"Ich bin seit vielen Jahren im KraftSt-Team und finde die Arbeit spannender denn je. Wir setzen hier Standards in der Entwicklung moderner eGovernment-Lösungen und das mit ständig wechselnden Themenschwerpunkten."

Werner Molitor, Arbeitsbereichsleitung im Fachverfahren KraftSt im ITZBund

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