EDIS: Upgrade für PEGELONLINE
Wasserstände per Push-Nachricht
Wasserstandsdaten im Sekundentakt: Die Echzeitdateninfrastruktur, kurz EDIS, wird die Bereitstellung gewässerkundlicher Informationen durch PEGELONLINE deutlich verbessern. Als Open-Data-Angebot bietet EDIS großes Potenzial für weitere Einsatzbereiche.
Was ist EDIS?
Von den Gezeiten an der Nordsee bis zu den Wasserständen deutscher Flüsse und Kanäle: Die Webanwendung PEGELONLINE der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV), betrieben vom ITZBund, stellt die wichtigsten gewässerkundlichen Informationen bereit – immer aktuell und kostenlos. Mit dem Aufbau einer Echtzeitdateninfrastruktur (EDIS) wird das IT-Fachverfahren künftig noch besser.
In der neuen Infrastruktur müssen die Daten nicht mehr individuell abgefragt werden. Stattdessen werden sie den Nutzenden per Abonnement direkt als Push-Benachrichtigung auf die Endgeräte geschickt. Nutzende erhalten verlässliche Daten in gewohnter Qualität und deutlich geringerer Latenz – neue Werte werden im Sekundentakt übertragen. Gleichzeitig wird die Online-Infrastruktur von PEGELONLINE entlastet: Durch die Abonnement- und Push-Funktion werden die Zugriffe auf die Seite, die aktuell 1,5 Millionen Mal am Tag abgerufen wird, um 20 bis 25 Prozent reduziert. So wird auch bei Extremwetterlagen und im Katastrophenfall der reibungslose Datenstrom schneller und noch sicherer.
Welche Potenziale bietet EDIS?
Aktuell veröffentlicht PEGELONLINE neue Pegelwerte mit einer Verzögerung von ein bis fünf Minuten. Künftig kann EDIS die minütlich gemessen Pegeldaten der Küsten und 15-minütlich gemessenen Werte des Binnenbereichs den Abonnenten unmittelbar nach der Messung übermitteln. Essenziell dafür ist das Übertragungsprotokoll MQTT: Bekannt aus dem „Internet of Things“ (IoT) und etabliert sowohl in der Industrie als auch im Smart-Home-Bereich, wendet die neue PEGELONLINE-Dateninfrastruktur MQTT in einem bisher neuen Zusammenhang an.
Während der aktuell laufenden Pilotphase wird EDIS als Schnittstelle für PEGELONLINE eingesetzt. In Zukunft soll die Technologie darüber hinaus mit Messnetzen außerhalb des Pegelwesens gekoppelt werden, sodass zum Beispiel Daten zur Luftqualität übertragen werden können. Außerdem kann EDIS als Baustein für weitere Big-Data-Prozesse genutzt werden.
Des Weiteren bietet EDIS künftig die Möglichkeit, eine Quality of Service zu definieren. Abonnenten mit besonders hohen Anforderungen, z. B. Hochwassermeldezentralen der Bundesländer, werden dann mit Daten versorgt, die ein engmaschiges Monitoring durchlaufen. Liegt ein Fehler vor, wird ein Alarm ausgelöst und das ITZBund kann den Datenfluss überprüfen, Daten nachliefern oder wiederherstellen.
Wer profitiert von EDIS?
Mehrere Bundesländer, Bundesbehörden und Universitäten, aber auch diverse Einzelnutzende und Multiplikatoren bzw. Multiplikatorinnen, etwa Anbietende anderer Broker, haben bereits großes Interesse an einer Anbindung an EDIS bekundet. Aber auch für andere Kreise kann EDIS lohnend sein: im Lotsenwesen, für Data Scientists.
Weitere Zielgruppen könnten auch die Hochwasserzentralen und Katastrophenstäbe der Bundesländer, der Kommunen und des Bundes sein. Die Schifffahrt und Energiewirtschaft. Von Nachrichtenmedien über die Wissenschaft bis hin zur Bevölkerung insgesamt: Wer mit IoT-Technologie arbeitet, kann von EDIS profitieren.
Wasserstände per Push-Nachricht, unmittelbar und in hoher Qualität: EDIS ist die Innovation, die wir gebraucht haben!
Dietmar Mothes, Referent für Geomatik und Verkehr beim ITZBund
Open Source und Open Data
EDIS bietet große Pozentiale für alle, die mit Messwerten und Sensordaten arbeiten. Die größte Stärke der Infrastruktur ist ihre Flexibilität. Deswegen wird EDIS mit frei zugänglichem Quellcode als Open-Source-Anwendung zur Verfügung stehen. Mit der Datenlizenz „Deutschland – Zero – Version 2.0“ bietet die WSV allen Anwendenden die größtmögliche Freiheit: Die Daten dürfen vervielfältigt, verändert und in neue Anwendungen integriert werden. Auch die kommerzielle Nutzung ist freigegeben; die Nutzung muss nicht nachgewiesen werden. PEGELONLINE liefert bereits seit 2006 alle Daten als Open Data aus – mit EDIS wird dieses wichtige Prinzip fortgesetzt.
Wie wird EDIS technisch umgesetzt?
Von der Messung der Wasserstandsdaten bis zur Übermittlung an die Endgeräte: Bei EDIS greifen mehrere technische Module ineinander. So funktionieren die einzelnen Komponenten.
Ausblick
EDIS befindet sich aktuell in der Testphase, um die Funktionalität noch einmal zu überprüfen und bewerten. Seit Ende 2023 läuft der Pilotbetrieb mit den ersten Interessierten.
Im Herbst 2024 soll der Aufbau einer dauerhaften Infrastruktur bei der WSV und im ITZBund starten. Voraussichtlich Ende 2024 wird EDIS allen Nutzenden von PEGELONLINE als Schnittstelle zur Verfügung stehen und auch eine Kopplung mit anderen Sensornetzwerken möglich sein.
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